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Cem Gebet mit Alevitscher Gemeinde Köln

März 2 @ 15:00 17:00

Ort: Alevistische Gemeinde Köln e.V- Alpenrosenweg 6, 50767 Köln

Cem Gebet mit Hizir Fasten


Hızır Fasten

Das Hızır Fasten ist eine wichtige Tradition im Alevitentum, die jährlich in der zweiten Februarwoche gefeiert wird.

Hızır ist ein unsterblicher Heiliger und Schutzpatron, der in der Not zur Hilfe eilt. Während der Hızır Woche fasten Aleviten drei Tage lang, um ihren Schutzpatron zu ehren. Am letzten Tag der Fastenzeit bereiten sie eine spezielle Speise namens Kavut aus Weizen und Wasser zu, die über Nacht ruht. Jedes Familienmitglied wünscht sich etwas Besonderes, und wenn Hızır über Nacht von der Speise kostet oder ein Zeichen des Segens hinterlässt, wird dieser Wunsch erfüllt. Die Speisen werden dann an die Nachbarn verteilt.

Cem-Zeremonie

Was ist die Cem-Zeremonie?

Die Cem-Zeremonie ist das zentrale und wichtigste religiöse Ritual im Alevitentum. Der Begriff “Cem” bedeutet wörtlich “Versammlung” oder “Gemeinschaft” und symbolisiert die Zusammenkunft von Gläubigen, um spirituelle Einheit und Gemeinschaft zu erleben. Die Zeremonie wird meist in einem Cem-Haus durchgeführt, kann aber auch an anderen geeigneten Orten stattfinden.

Ablauf der Cem-Zeremonie

Die Cem-Zeremonie besteht aus verschiedenen Phasen und Elementen:

  1. Eröffnung: Die Zeremonie beginnt mit Gebeten und dem Ruf zur Andacht.
  2. Deyişler: Religiöse Lieder und Hymnen, die von der Saz begleitet werden. Diese Lieder erzählen oft Geschichten von Heiligen und Propheten.
  3. Muhabbet: Eine Art religiöse Diskussion, bei der Themen des Glaubens und der Gemeinschaft besprochen werden.
  4. Gülbenk: Segenssprüche und Gebete, die vom Dede oder Baba (spiritueller Führer) gesprochen werden.
  5. Semah: Das rituelle Gebet, bei dem sich die Teilnehmer im Kreis drehen (wie bereits beschrieben).
  6. Dua und Schlussteil: Abschlussgebete und Segenswünsche für die Anwesenden.

Bedeutung der Cem-Zeremonie

Die Cem-Zeremonie hat eine tiefe spirituelle und soziale Bedeutung im Alevitentum:

  • Spirituelle Einheit: Sie stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft unter den Gläubigen. Die Teilnehmer erleben eine tiefe spirituelle Verbindung zu Gott und zueinander.
  • Gleichheit und Brüderlichkeit: Während der Zeremonie gibt es keine Hierarchien oder Unterschiede; alle Teilnehmer sind gleich und beten gemeinsam.
  • Erinnerung und Verehrung: Die Cem-Zeremonie erinnert an die Propheten, Heiligen und Märtyrer des Alevitentums und ehrt ihr Andenken.
  • Sozialer Frieden: Die Zeremonie fördert den sozialen Frieden und das Einvernehmen innerhalb der Gemeinschaft. Konflikte werden oft in diesem Rahmen friedlich gelöst.

Die Cem-Zeremonie ist somit ein integraler Bestandteil des alevitischen Glaubens und eine Quelle spiritueller Inspiration und Gemeinschaft.

Während der Cem-Zeremonie beten die Gläubigen das Semah, ein rituelles Gebet, bei dem sie sich im Kreis drehen. Die Cem-Zeremonie dient als Ort des Betens, Teilens, Einvernehmens und sozialen Friedens. Sie ist eine wichtige religiöse Zeremonie, die die Lebensenergie und Kraft des alevitischen Glaubens verkörpert.

Semah

Das Semah ist ein zentraler Bestandteil der alevitischen Glaubenspraxis und wird während der Cem-Zeremonie durchgeführt. Der Begriff “Semah” bedeutet wörtlich übersetzt “Himmel” oder “Himmelsgewölbe”. Es ist ein besonderes Gebet, bei dem sich die Teilnehmer im Kreis drehen, begleitet von der Musik einer Langhalslaute (Saz).

Merkmale des Semah:

  • Symbolik: Der Semah symbolisiert die Bewegung der Planeten um die Sonne und die ständige Veränderung in der Natur. Die Teilnehmer drehen sich sowohl im Kreis als auch um die eigene Achse.
  • Musik und Tanz: Die Bewegungen sind rhythmisch und gehen von langsamen zu schnelleren Schritten über. Die Musik und der Gesang sind tief mystisch und tragen zur spirituellen Atmosphäre bei.
  • Kraniche: Während des Semah stellen die Teilnehmer oft Kraniche dar, die im Alevitentum als heilige Tiere gelten und für Treue und gute Botschaften stehen.
  • Gemeinschaft: Der Semah fördert das Gefühl der Gemeinschaft und des Einsseins mit Gott und der Natur. Es gibt keine Unterscheidung nach sozialem Status oder Alter; alle sind gleich und tragen Alltagskleidung.

Der Semah ist mehr als nur ein Tanz; er ist eine Erzählung, ein Ausdruck von Dankbarkeit, Freude, Reichtum und auch des Todes, umrahmt von Rhythmen und Musik. Er verkörpert die Ursprünge und die mystischen Elemente des alevitischen Glaubens.